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Einleitung. 13
irischen Bearbeiters von seiner Vorlage nachweisen. So lässt
er z. B. § 82 die Gesandten nicht wie Orosius VI. 21 nach
Spanien, sondern nach Rom zu Augustus kommen, als dem
Mittelpuncte seiner Macht. Derartige Abweichungen erklären
sich aus dem offenbaren Bestreben des Iren, seinen Lesern den
fremden Stoff möglichst mundgerecht zu machen. Dieses Be-
streben zeigt sich vor allem darin, dass er wolbekannte ein-
heimische Bezeichnungen auf fremde Verhältnisse überträgt.
Hier ist wol das schlagendste Beispiel, dass sich sogar die so-
genannten Fenier in unserem Texte erwähnt finden, nämlich
im Munde Alexanders für die Krieger des Darius (19). Da-
gegen hüte man sich, wie es geschehen ist, in dem 'célide'
§ 69 die Culdeer finden zu wollen, 'célide' heisst 'Besuch' (do-
luid Medb for ceilidhe a crich Laigen LL. 379 b . co ro faeem
celidi lat-su LU. 21 a , 1. uair nach anaí célidi lim ibid. 9. is
maith limm célide lib-si TBF. p. 142, 28) und 'aes célide' über-
setzt das 'advenae' der Vorlage (Bissaeus' Ausgabe p. 98). Dann
aber lehnt er sich in seinen Schilderungen ganz und gar an den
traditionellen Stil der irischen Heldensage an, dessen Haupt-
eigentümlichkeit eine Art feiner Detailmalerei ist. So ver-
gleiche man die Darstellung von der Ermordung des Kalli-
sthenes (42) mit der lateinischen Vorlage; ferner was er von
Persepolis zu erzählen weiss (33), oder Stellen wie § 39, wo
Orosius III. 18 weiter nichts hat als: 'Post haec Parthorum
pugnam adgressus quos diu obnitentes delevit propemodum an-
tequam vicit', während der Ire erstens hinzufügt, was er von
den Parthern sonst noch weiss, dann aber ihren Vernichtungs-
kampf bis ins Einzelne weiter ausmalt. Vor allem sind es die
Schlachtschilderungen, welche meist nach wenigen andeutenden
Worten des Orosius ausgeführt und ganz im stereotypen irischen
Stil gehalten sind. S. §§ 1. 2. 11. So geben auch die Worte
des Orosius III. 16: 'populos discurrentes prineipes varus inci-
tamentis acuerent' zu zwei langen Reden der beiden Heerführer
Gelegenheit. Diese Reden stimmen in ihrer Disposition und
manchmal wörtlich mit denen des Achilles und Priamus im To-
gail Troi 1611 ff., sowie mit der des Laomedon ebendaselbst

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